Während des Ersten Weltkriegs fiel der Rodenkircher Markt aus. Stattdessen wurde auf dem großen Marktplatz Gemüse angebaut, um die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln versorgen zu können.
Auch während des Zweiten Weltkriegs fiel der Markt aus. Den ersten Markt danach gab es aber bereits 1946. Es gab Molkebier und roten Schnapssaft. Stromsperren waren gang und gäbe.
altes Marktplakat
Als Kirchweihfest gegründet, ist der Rodenkircher Markt heutzutage das größte und älteste Volksfest im niedersächsischen Landkreis Wesermarsch.
Ein solcher Jahrmarkt ist die Stätte des Vergnügens und eine Zauberwelt zugleich. Die Menschen schieben sich auf dem Platz von Schaubude zu Fahrgeschäft und geben Geld für all das Wunderbare und Betäubende aus. Für Kinder ist es wie ein Spaziergang im Märchenland. Jahrmarkt bedeutet Bewegung, Betrieb, Auf- und Abschwingungen, Riesenräder, flutende und kreisende Lichter. Die Farben verlocken und schließlich die Töne, mit denen der Eindruck der Turbulenz sich verstärken lässt. Jahrmarkt ist Leben, das Auf und Ab des Daseins.
Wer in der Chronik eines Ortes blättert, wird fast immer Hinweise auf einen Markt finden, dessen Ursprung viele Jahrhunderte zurückliegt. Diese Märkte haben die Geschichte des Ortes und das Leben seiner Bürger bis heute begleitet, zwar hin und wieder durch Kriegswirren, Naturkatastrophen, Hungersnöte oder ähnlich schwere Zeiten unterbrochen, aber kaum einmal ernsthaft in ihrer Existenz bedroht. Das ist nicht überraschend, hatten diese Veranstaltungen im Bewusstsein der Bevölkerung doch ihren festen Platz im Jahresablauf erobert, so dass kaum einer sie missen mochte.
So auch in Rodenkirchen. Rodenkirchen öffnet sich seinen Gästen - der Markt ist die Stätte der Begegnung und des Wiedersehens. Vielleicht hat ja sogar der Roonkarker Mart etwas damit zu tun, dass das Leben in Rodenkirchen und Stadland insgesamt als angenehm betrachtet werden darf. Niemand hat sich bisher mit der Frage beschäftigt, welche Bedeutung der Markt für die Entwicklung Rodenkirchens hatte und immer noch hat.
Aber: Wenn es Einwohnerinnen und Einwohner gibt, die am ersten Tage nach dem Markt damit beginnen, jedes Zwei-Euro-Stück in ein Sparschwein zu stecken, um dieses am Tage vor dem nächsten Markt zu schlachten, dann wird deutlich, dass fast niemand auf diese fünfte Jahreszeit verzichten möchte. Zu Ostern gibt es für die Kinder Ostereier und Schokolade, zum Geburtstag und zu Weihnachten Spielsachen. Ende September ist für die Kleinen erneut ein Freudentag, an dem in bar ausgezahlt wird: Marktgeld.
Gemeinde Stadland | Am Markt 1 | 26935 Stadland